November 2007

Wolkenmeer

Nov 2007

                                                 

                               Mir zieht am Rü­cken die Erde,

                         so wie ich auf ihr liege, schwer,

                          und wie wenn über mir un­ten werde,

                                zieht luf­tig leicht ein Wolkenmeer,

                        ein sich tief krüm­men­der, wei­ßer Ozean

                      vor sich da­hin mit wei­ten Dampfschwaden.

                           Als sein Rand, nie sehe ich ihn ganz,

                 um­run­det all­seits in glei­cher Ferne der Horizont,

                      von dem Er­den­rund, zu­tiefst gekonnt,

                     sich ab­gren­zend, draus her­vor ein Strömen,

                         an­de­rer­seits hin­ein ein Verschwinden

                  der end­los ein­her wal­len­den Dampfschwaden,

                         die ein­an­der im­mer kurz bedrängend,

                               in­ein­an­der, aus­ein­an­der schlängelnd

                       sich un­fes­ter Schnüre flüch­tig berühren

                               dort un­ten in dem fer­nen Winde.

                             Mit et­was Furcht ich hinabschaue

                       auf den sich tief krüm­men­den, wei­ßen Ozean –

                            Ge­wicht an der Erde mich es traue,

                             werde schon nicht fal­len dampfbaden.

 

Bist du noch so sympathisch ...

Nov 2007

nur lei­der den Na­sen ver­werf­lich,
dann wirst du, je nach stil­lem I,
ge­mie­den, tun­lichst unübertrieben.

Oder es siegt ein­mal die Sym­pa­thie,
da du, na nu, un­ter vier Au­gen
»Sag mal, wäschst du dich nie?«
über­ra­schend ge­fragt wirst.

Du willst blei­ben sym­pa­thisch,
drum kannst nicht an­ders, als ar­tig
tags drauf er­schei­nen ge­duscht.
Selbst­re­dend fragst nicht: »Und nun?«

Ein Fels in der Brandung

Nov 2007

                    

                            Das Was­ser klatscht
                      auf ei­nen Fels in der Bran­dung,
                   bis ins Sprü­hen um ihn auf­sprit­zend,
                   so­gleich zu­rück­schwap­pend, nie­der rie­selnd
                in das to­sende Meer. Einst war ein Fels­riese er,
                be­kommt seine trockne Seite heute feucht um­ran­det
                vor da­lie­gen­den Kör­nern ah­nen­ver­wand­ten San­des,
             ei­nem be­son­de­ren, tro­cke­nen Stück­chen Vor­derst­ran­des
         in­mit­ten all der plat­schen­den mat­schi­gen Meereslandung.

Paradiesblick

Nov 2007

Ein Foto, zei­gend ein Pa­ra­dies
so höchst wun­der­schön –
aus der Über­wäl­ti­gung her­aus
möchte man nur hineingehen.

Ein so­mit be­rühm­ter Fo­to­graph,
der die­ses Foto ge­schos­sen hat,
»Aus­rich­tung, Ein­stel­lung ge­nos­sen«,
wie er lust­voll kor­ri­gie­rend sagt.

Dass der Fo­to­graph diese Land­schaft,
die er einst meis­ter­lich fo­to­gra­fiert,
vor­erst musste ha­ben durch­quert,
um sie bei ge­eig­ne­ter Sonne der­art
per­fekt zu be­kom­men, so et­was
bes­ser nie­man­den interessiert.

Im Grunde un­wich­tig, aber
vom neun­ten Aus­sichts­punkt
hätte es zwi­schen Fo­to­graph
und Land­schaft bei­nahe gefunkt.

Lei­der musste er da flie­ßen se­hen,
was man kei­nem Be­trach­ter wünscht,
et­was wei­ter weg aber nicht schlimm,
un­auf­fäl­lig je­ner tie­ri­sche Dünnsch…

Der Universalentproblematisator

Nov 2007

 

Sie ist vol­ler Pro­bleme die Welt,
täg­lich ist man vor Pro­bleme gestellt.

Ein ver­kann­ter Er­fin­der fin­det es dumm,
brü­tet über der ul­ti­ma­ti­ven Problembehebung.

Mü­he­volle Jahre ver­ge­hen mit For­schungs­ar­beit.
Dann aber lässt sich sa­gen: Na end­lich ist es so weit.

Vom Reiß­brett kommt es gleich di­rekt zur Rea­li­sa­tion,
quasi pro­blem­los ist die Mensch­heit schon.

Da steht er: der Uni­ver­sa­lent­pro­ble­ma­ti­sa­tor,
der­art kom­plex, die Me­dien ver­lie­ren dran Aug und Ohr.

Der Er­fin­der ver­wünscht höchst­per­sön­lich diese Kiste,
ja wenn er das Ding doch nur zu be­die­nen wüsste.

Er kriegt es doch noch zur Pro­blem­be­hand­lung.
Das Ge­rät aber we­nig löst, mehr umwandelt.

Bald fin­det ein Schrott­händ­ler un­er­hört,
dass es ihm seine Presse zerstört.

 




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