kritisch

Leben heißt auch aufschieben

Sep 2014

Heute was wie Fie­ber
und mor­gen et­was lie­ber
hat der Aufschieber.

Die Leute wer­den im­mer älter.
Die Zeit nicht mehr so zählt da.
Kar­rie­ren sind stän­dig en masse am Star­ten.
Darum darf die even­tu­elle ei­gene war­ten.
Ein paar easy Mo­ne­ten für Sa­lat­le­ben
sind ei­nem, mit oder ohne Spaß, schlicht­hin ge­ge­ben.
Men­schen dem vol­len Pla­ne­ten bes­ser in Ma­ßen.
Zu­mal Kin­der wol­len sein kein Muss.

Die Lust
wie auch der Frust,
den Ab­schluss zu ver­schie­ben
und das Geld­ver­die­nen
und was noch für an­dere Leute Le­bens­haupt­schie­nen,
dies Ver­hal­ten fin­det Men­schen,
die sehr wohl sie selbst sein kön­nen
wenn­schon, dennschon.

Falls Auf­schie­ben dem Auf­schie­ber Quatsch.
Na dann, die Ab­len­kung er im­mer weg­tatsch.
Zum ei­ge­nen Wich­ti­gen.
Zum ei­ge­nen Rich­ti­gen.
Ne­ben­sa­chen lich­ten, mä­hen, zum Ver­zich­ten brin­gen.
Es schie­ben auf le­gi­tim hin­ge­gen
we­ni­ger wich­tige, doch trotz­dem nö­tige Dinge.

Dok. An­tist­ress
emp­fiehlt so­gar et­was Auf­schie­be­ri­tis,
wenn ein kla­res Ziel, zu klar ge­wor­den, be­irrt,
be­zie­hungs­weise ein un­kla­res nun wirk­lich un­klar schwirrt,
an­de­res we­sent­lich ist, we­sent­lich wird,
zu kurz Ge­kom­me­nes, vor­erst un­sicht­bar, ei­nen stört.
Sol­che Pro­kras­ti­na­tion viel­leicht so­gar wei­ter­führt,
wenn sinn­ge­ben­des Han­deln folgt, ihr gebührt.

Selbst die Ge­sell­schaft hier und da pro­kras­ti­niert,
auf­schie­bend Ver­än­de­rung an­zu­er­ken­nen noch ver­fehlt,
die man­cher so­ge­nannte Auf­schie­ber be­reits lebt.
Als Bei­spiel: Op­ti­mie­rung, Be­schleu­ni­gung, Pro­duk­ti­vi­tät
der 2014er Rea­li­tät er nicht noch zu er­hö­hen versteht.

Kommt er auf lan­gem Wege zu ei­nem Ja übri­gens,
zu wah­ren Fra­gen des und des ei­ge­nen Le­bens
mit Chance auf sinn­volle Ver­ANT­WOR­Tung,
sagt er wirk­lich we­ni­ger Ja zur Zwangs­hand­lung
wie zur fal­schen Erwartung.

Gutes Gewissen aus Krankheit

Feb 2014

Du schmiegst dich in dein Kis­sen.
Das schlechte Ge­wis­sen
darf nicht sie­gen.
Es ist Diens­tag – den­noch bleib liegen!

Von selbst be­ru­higt sich das Te­le­fon.
Es war deine Che­fin. Dir zum Lohn.
Du hast dich halt ge­mel­det krank.
Vom Kran­ken­schein wird sie nicht blank.

Er­hol dich, Hilfs­fach­kraft ge­sunde!
Fern der in­fek­ti­ons­fä­hi­gen Kol­le­gen­runde.
Ge­sund­heit ist wich­tig im Le­ben.
Ar­beit zu exis­tie­ren schafft daneben.

Vor­sicht vor dem Fens­ter!
Oje. Das Krank­sein bringt Ge­spens­ter.
Du siehst deine Che­fin vor­bei­kom­men.
Hat auch sie sich un­frei­wil­lig freigenommen?

Önokomisch

Jul 2013

Selbst öko­no­misch be­stimmte Le­ben­dige
sa­gen mitt­ler­weile: »No, es gibt noch an­dere Dinge,
be­son­ders wich­tig ein ge­sun­der Öko­misch.«
Das einst in­be­grif­fene »no« ist nicht ent­wischt,
son­dern ent­zieht sich, ö, ko­misch, dem Begriff.

Sich tar­nend, vor al­lem als Ame­ri­can »Yes, we can«,
kommt es nur noch wi­der­spens­tig zu­rück
im so­ge­nann­ten öko­no­mi­schen Glück.
Die­ses ist nicht mehr, was es war –
wenn es das je­mals gab.

Die Gesellschaftskritik hat viel für sich …

Apr 2013

Ge­setzt den Fall, man ba­det darin ei­ge­nes Ich:
So hat man ers­tens den Ge­winn,
Daß man sieht, wo man übe­r­all mit drin;
Zum zwei­ten schen­ken sich die Leut
Un­ter Le­bens­be­zug wahre Auf­merk­sam­keit;
Auch tappt man drit­tens ge­schick­ter ins Ge­wis­sen
Nun ver­ständ­li­che­ren Kri­ti­ker­güs­sen;
Und vier­tens pocht man au­ßer­dem
Auf Kom­pro­miss bei ei­nem gar abs­trak­ten Pro­blem.
So kommt es denn im­mer­fort her­aus,
Daß man leicht tra­gen­des Säul­chen in gro­ßem Haus.

 

Frei nach die­sem Ge­dicht von Wil­helm Busch:

Die Selbst­kri­tik hat viel für sich.
Ge­setzt den Fall, ich tadle mich:
So hab ich ers­tens den Ge­winn,
Daß ich so hübsch be­schei­den bin;
Zum zwei­ten den­ken sich die Leut,
Der Mann ist lau­ter Red­lich­keit;
Auch schnapp ich drit­tens die­sen Bis­sen
Vor­weg den an­dern Kri­ti­küs­sen;
Und vier­tens hoff ich au­ßer­dem
Auf Wi­der­spruch, der mir ge­nehm.
So kommt es denn zu­letzt her­aus,
Daß ich ein ganz fa­mo­ses Haus.

Wer will kein Gewinner sein?

Apr 2012

Alle ste­hen auf das, was am meis­ten ver­spricht.
Be­fin­den sich da­mit nun­mehr auf ei­ner Wippe,
die, ein­sei­tig be­las­tet durch Über­ge­wicht, hin­aus über eine Klippe –
Ab­grund samt Schlund ist auf die vie­len Ge­win­ner er­picht.
Wo blei­ben die Au­ßen­sei­ter, um mit ih­nen zu wip­pen?!
Gäbe es wie­der wel­che, zähl­ten sie zu den Hippen!




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