medial

Bücherlawine!

Okt 2014
Von dem Berg der freien Entfaltung
höre ich al­les an­dere als Enthaltung –
eine Bü­cher­la­wine herniedergrollen!
Star­kes Sum­men dazu! Über alle Gren­zen hin­aus digital!
Bloß weg hier! ist meine so­for­tige Wahl,
zer­malmt, über­schallt un­ter di­ver­sen Ti­teln ge­gen Tal
könnte ich nicht ein Buch mehr le­sen wollen!
Lau­ter und lau­ter Be­ben, Sum­men, Grollen!
Mir gar die ren­nend’ Glie­der frieren!
Nur kei­nen Blick hin­ter mich verlieren!
Ei­ner La­wine ent­kommt man nicht!
Hab ich aus ’nem Über­le­bens­buch, hech.
Nicht ge­nug, die Bü­cher ha­ben Wäldergewicht!
E-Books in Strö­men da­zwi­schen, die heiß sind!
Hech, mich am Berg der freien Ent­fal­tung rumtreiben,
hech. O wird’s mich mit sich reißen!
Im Wis­sen, viele Men­schen schrei­ben, hech.
Ist’s mein Le­ben? keuch, wer­dend leiser?
Denke, keuch, kann – mich hinschmeißen.
’s ist die La­win’, pras­selt, keuch, schnurrt sich heiser.

Hier liege ich, am Bü­cher­berg­hang, er­leich­tert leer.
Bis zur Bü­cher­la­wine schwappte ein Meer
von Stim­men, ich sollte das meiste noch le­sen.
Es ist das emp­feh­lende Stim­men­meer gewesen.

Ich bli­cke auf die un­fass­ba­ren Bü­cher­mas­sen,
und hoch zu Sta­pel­wol­ken aus Digitalbücher-Plasmen.
Das kannst, sag ich mir, nicht al­les lie­gen lassen!

Auf Bü­cher­hü­geln und aus Bü­cher­grä­ben,
eben­falls kreuz und quer in den Bü­che­re­be­nen,
un­ter E-Books-Strahlen und im E-Books-Regen
finde ich Werke, sich loh­nend zu he­ben,
von ge­hört, von ge­le­sen oder nie zu­vor gesehen.

Was Re­zen­sio­nen ver­ris­sen oder hochgejubelt,
heb ich mit Vor­sicht auf.
Grobe Ori­en­tie­rung nehme ich eher in Kauf
durch dif­fe­ren­zie­rende Kritiken.
Im Prin­zip in je­des Buch kann ich hier sel­ber blicken.
Mich da­für lei­der nicht durch Über­sich­ten klicken.

Man­chen leich­ten Le­se­kram
ich mei­ner quir­li­gen Nach­ba­rin mit­neh­men kann.
Ich guck da nur kurz rein.

Au, ist mein Rü­cken hoch­be­sta­pelt zu spü­ren!
Und tropft mir der Schweiß!
Au, ist mein vol­ler E-Book-Reader heiß!
Aber in­ter­es­sante Lek­tü­ren!
Zu die­sem zahl­lo­sen Preis.

WMs machen Fußballfieberfans

Jun 2014

Der Ball, um den mein Le­ben sich dreht,
der meine Frei­zeit er­hebt,
ist kei­ner vor den Fuß.
Doch da! Sport­schuh lein­wand­groß – und Tor!
Alle ma­chen es alle vier Jahre ju­belnd vor
und ich bin also wie­der mit da­bei.
Liebe Mit­zu­schauer, liebe Bier­nach­brauer,
hal­tet die Public-Viewing-Wand frei!

Müt­ter mit Kin­der­wä­gen und Freun­din­nen
hörte ich den Eis­mann drän­gen vor­hin,
das Spiel fange bald an.
Im Vier­tel­fi­nale sie ein­ge­stie­gen,
viele an­dere Deut­sche mit Deutsch­land drin­ge­blie­ben.
Im Halb­fi­nal­spiel ist un­ser ein­zi­ges Tor früh dran –
bleibt das ein­zige! Führt zu gnaden-ausnahmslosem Fuß­ball­wahn.
Fuß­ball­frei­zo­nern so­wieso keine Straße zum Befahr’n.

Ich schmier mir keine Flag­gen auf die Ba­cken,
lass Fähn­chen we­der flat­tern noch wa­ckeln,
bin ein­fach Bier trin­ken­der Public-Viewer;
der Du­den schreibt schon Ru­del­gu­cker.
Werd ge­stupst, um­armt von Bun­ten und Lau­ten,
viele dröh­nen aus Si­re­nen und an­de­ren Mi­ni­bau­ten;
mein Kum­pel genießt’s mit sei­ner Frau zu­hause.
Jetzt ruft er an, ob ich ge­se­hen hätt’, wie sehr Mül­ler ran.

Mär­chen oder Som­mer­mär­chen?
Die Wet­ten sträu­ben je­den­falls im­mer Här­chen.
Sie­ger und Vi­ze­sie­ger sind noch nicht raus.
Wir wer­den se­hen, was wird draus.
Ent­we­der kann es nicht wahr sein,
dann wäre das hier im fal­schen Jahr Reim.
Oder un­sere Mas­sen fi­nal ze­le­brie­ren, es wird et­was,
dann bräuchte kei­ner die­sen Lesespaß.

Kein Datenschutz beim Geschäft

Sep 2012

Fas­zi­niert vom neuen Na­men LO­KUS
die Le­ser auf ihre Online-Zeitschrift star­ren, und das nicht zu ge­ring.
Kei­ner glaubt an Ho­kus­po­kus,
doch je­des noch so gut er­zählte Star-Ding,
je­des Ge­schicht­chen über Everybody’s Dar­ling,
je­der die Öffent­lich­keit ner­vende Be­harr­ling
ist ver­eint un­ter neuem Di­gi­co­ver,
drauf me­ga­sexy Su­per­mo­del Cha­nell Co­cuss
und Buch­sta­ben in Gold, die froh­lau­ten LOKUS.

So­gar der welt­ge­wand­teste Tech­nik­fan nicht gleich checkt,
was hin­ter die­ser ku­rios coo­len Neu­be­nen­nung steckt:
schlicht und er­grei­fend eine Mobilgerät-App,
über Funk­mas­ten und Sa­tel­li­ten World Wide Web.
LO­KUS wird fast aus­schließ­lich ge­le­sen auf Klo.
Der­ge­stalt Ge­schäft­li­che vor Be­geis­te­rung um­haut
ihre Lek­türe, die frisch be­nannt nach ei­nem sehr ge­wohn­ten Le­se­ort.
Nur man­che das Er­fas­sen re­gel­mä­ßi­ger Auf­ent­halts­orte stört.
Im Hin­ter­grund Sta­tis­tik, wie lange er­fah­rungs­ge­mäß ge­braucht wird
für den Stuhl­gang und der Stuhl­gän­ger je­weils die Touch-App berührt.

Mehr und mehr Le­ser auf den Toi­let­ten
in so­ziale Netz­werke ih­ren LO­KUS tip­pen,
wo die Profil-Timelines flei­ßig wei­ter­lei­ten,
haar­ge­nau zu brand­neuer Le­ser Toi­let­ten­zei­ten.
»LO­KUS – Beim Na­tür­lichs­ten wir Spaß be­rei­ten!«
so der Slo­gan, bei Lo­ka­li­tät Er­in­ne­rungs­ton den meis­ten,
in al­len Spra­chen sich um den Pla­ne­ten ver­brei­tend.
Ra­sant ist es out, ohne die Welt der Stars zu scheißen.

Urheberschafft

Aug 2012

Die Uhr hebt den Zei­ger.
Das Ur hebt die Zeit her.
Der Ur­he­ber zeigt wer
er un­ge­fähr, halb Fe­der, aus dem Ur­alt­werk.
Draus, dran puz­zelt und hu­schelt es,
sucht sich, mich, uns, dich, Sie, euch vor rie­si­gem Ver­berg,
ver­schie­den le­bens­echt frü­he­ren und neuen Schöp­fern.
Meist sieht man die be­rühm­ten ih­rer bruch­stück­haf­ten Köpfe an,
je als spüre man den Mo­ment aus ei­ner Hand,
und spürt doch vie­ler Men­schen Band.

Die meis­ten Werke und al­ler­meis­ten Wer­kel
kaum wahr­ge­nom­men aus der Nähe wie in der Ferne.
Le­sen, hö­ren, er­spü­ren, rie­chen, ge­brau­chen, schauen
zum In­ne­hal­ten, Spaß, Vor­bei­ge­hen, Er­tra­gen oder Ab­hauen.
Ob Größe aus dem Ur­alt­werk, Mit­tel­maß oder Zwerg,
we­der alle Krea­ti­ven sich vor gro­ßem Pu­bli­kum auf­fin­den
noch, selbst wenn pu­blik um und um, auf Hau­fen von Tan­tie­men.
An­er­ken­nung, Ruhm, zu­wei­len post­hum,
ver­leiht Ur­he­bern, den Er­ben Ein­kom­men, Ei­gen­tum,
so­gar ne­ben und in­folge von Gra­tis­boom.
Wo­von pre­käre Schöp­fer le­ben? Die Ant­wort heißt: »No se­cret«,
brau­che ich im Ge­dicht nicht zu geben.

Wer Krea­ti­ven kein Geld ge­ben kann, be­kommt im Netz so.
Wer ih­nen zu­rück­ge­ben könnte, hier nicht muss wie an­derswo
zah­len und kann doch zah­len, ei­nen Be­trag ei­ge­ner Wahl.
Kul­tur, un- so­wie frei be­preist, eine aus fri­scher Na­tur­quelle,
auf Wei­ter­an­triebs­welle dank noch nie ganz si­che­ren Be­sit­zes,
des gro­ßen Men­schen­sit­zes auf Ge­setz­chen.
Die Ur­he­ber­käs­ten ein­an­der und al­len an­dern ma­chen ver­netzt Sinn,
selbst wenn mal ei­ner vom an­de­ren um­be­nennt, ver­letzt ihn
oder es da­nach aus­sieht, weil Aut­ar­kes Par­al­le­les kennt.
Wer bleibt für sich? Bleibt ohne ir­gend­ei­nen Ge­winn?
Was be­zie­hungs­weise wie viel käme ge­nau hin?

Freunde bei Facebook & Co.

Mrz 2011

Das Jahr hat weit­aus we­ni­ger Tage
als ich Freunde zum Bei­spiel bei Face­book habe.
Zu vier Ge­burts­ta­gen heut nicht gra­tu­liert!
Ges­tern wie­derum zu drei!
Glück­li­cher­weise scheint nie­mand be­lei­digt,
so­lange ein­fach In­ter­esse und netz­wer­ken im Vor­der­grund steht,
man Be­kannt­schaf­ten und Freunde un­ter­schei­det,
die man aus dem Real Life kennt
oder da­hin mit­zu­neh­men gedenkt.




Blog Top Liste - by TopBlogs.de blogoscoop Blogverzeichnis Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de