Depressiv aus Einsamkeit
Manchmal ist mein Leben nur Mechanik,
wenn seine Zahnräder mir aufleuchten,
dabei allesamt einzeln sich kaum drehen,
ausgerechnet zur Antriebslosigkeit surren.
Alles wirkt dann sinnlos nebeneinander,
ganz unverbunden; ein gewisses »Ran da«
in mir ein kurzzeitiges Rettungsmurren.
Woran aber sollte ich an das Nebeneinander?
frage ich mich, fern daran mir ein Wofür –
wie nahe die Pforte, das Leben zu verlassen?
Nein, dann erscheint mir immer eine Tür,
eine in dem Moment noch kleine blasse,
hinter der, wie ich mich erinnere, des Lebens
Zahnräder unsichtbar ineinander greifen.
Ich gestehe: Was weiß ich in dem Moment
die Tür, etwa so wie früher? zu erreichen.
Hat alles keinen Sinn – mit jenem Worte
bin ich dennoch auf einmal hindurchgegangen,
wo ich, o Mann, immer noch allzu befangen,
klingle bei einem alten Bekannten »rrr, rrr«;
auch er mich nie ganz verstanden, ein wenig nur.
syntaxia
Vielleicht fragen wir auch zuviel nach einem Sinn? Gerade in jenen Zeiten finden wir ihn dann nicht.
Aufhalten können wir den Weg zur Antriebslosigkeit, mit dem was noch dazugehört meist nicht. Das macht uns so hilflos.
Verstehen kann es nur, wer selbst betroffen ist oder war!
..grüßt syntaxia
28.04.2010 17:50
Poemetrie
Einmal ist ein Kollege aus dem Leben geschieden, völlig unerwartet für alle hat er sich das Leben genommen, wahrscheinlich auch depressiv aus Einsamkeit. Nicht mehr leben wollen, nicht mehr leben müssen und darin die Erleichertung finden, Flucht vor dem, was alles so unglaublich schwer macht.
3.09.2010 19:21
Veit Pakulla
Poemetrie, tut mir leid der Selbstmord des Kollegen, als dessen Ursache Einsamkeit vermutet wird.
Ich kenne das Gefühl, wenn nichts mehr, kaum noch was geht und alles nach dem Ende aussieht, nichts mehr lebenswert scheint. Hoffnung, geschweige denn Zuversicht fassen, den Glauben an etwas Höheres und mich darin behalten, vor allem mit Wort und Tat zu Mitmenschen finden, dem einen oder anderen nahekommen, das war in Hochphasen meiner Depression kaum möglich. Unter schmerzgefüllten Leeregefühlen, mit düsteren Vorstellungen lebte ich dennoch weiter, überstand es zum Besseren. Der Kampf für ein erfülltes Leben, an den ich desto mehr setze, lohnt sich!
3.09.2010 19:58
elli
Hallo erstmal.
Danke für den Hinweis von dir in deinem Kommentar auf dein Gedicht.
Es ist schön zu wissen, dass es noch andere gibt, die ähnlich denken.
Alles Gute.
17.10.2010 01:23
Elke
Es ist erschrecken wie viel Einsamkeit es unter uns gibt. Warum nur, frag ich mich. Warum lebt jeder nur noch für sich selbt. Ein freundliches Wort, ein bisschen Hilfe, viel mehr gemeinsames Lachen - das wäre für uns alle wünschenswert. Ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen diese Wünsche haben und nur wenige setzen es um. Einfach die Tür öffnen, die Sonne hereinlassen, vielleicht auch mal die einsame Oma von nebenan...
5.06.2011 19:03
Veit Pakulla
Das denke ich auch, Elke. Einsam will natürlich keiner wirklich sein.
Neigt man zur Einsamkeit, sind die eigentlich einfachen Dinge, Einsamkeit zu vermeiden, keineswegs einfach, bedürfen der Überwindung. Hat man Wesentliches nicht gelernt, was Begegnung, ferner Beziehung anbelangt, versteht man nicht, Lächeln zu vertiefen oder drüber hinauszugehen.
Menschen sind unterschiedlich. Sich bis in Innerstes verstanden fühlen, ist nicht jedem gegönnt. Dahingehend muss man einander erst mal finden bzw. miteinander so weit kommen.
5.06.2011 20:03
Melle
Ach....Genauso.
Nur die Tür muss nicht immer Selbstmord bedeuten. Manchmal habe ich das Gefühl, dass da eine Tür ist, hinter der sich alles findet, verbindet...nur ich erreiche sie nicht. So lasse ich in diesem Fall den dritten Teil weg und mir die Wahl der Tür wieder zurück zum Leben mit Sinn, Elan, ohne Schmerzen, Freude, Sicherheit, ohne Panik, ohne Resignation...
Mit Kindern, die man liebt und die man aufwachsen sehen will, die immer doch auch Licht ins eigene Dunkel bringen gibt es nur die Wahl weiterzumachen, weiterzuleben und zu hoffen, die Tür zu erreichen, die mich wieder freier atmen lässt...bitte. Ich darf die Hoffnung nicht ganz verlieren und schliddere hier gerade wieder rum...sinke...
4.08.2012 12:27
Veit Pakulla
Mir hilft mittlerweile ein Antidepressivum etwas. Vor allem aber meine Freundin, Freunde, meine Blogs sowie mir gerechtes Engagement für Menschen und Gesellschaft.
4.08.2012 22:40