Depressiv aus Einsamkeit

Jul 2008

Manch­mal ist mein Le­ben nur Me­cha­nik,
wenn seine Zahn­rä­der mir auf­leuch­ten,
da­bei al­le­samt ein­zeln sich kaum dre­hen,
aus­ge­rech­net zur An­triebs­lo­sig­keit sur­ren.
Al­les wirkt dann sinn­los ne­ben­ein­an­der,
ganz un­ver­bun­den; ein ge­wis­ses »Ran da«
in mir ein kurz­zei­ti­ges Rettungsmurren.

Woran aber sollte ich an das Ne­ben­ein­an­der?
frage ich mich, fern daran mir ein Wo­für –
wie nahe die Pforte, das Le­ben zu ver­las­sen?
Nein, dann er­scheint mir im­mer eine Tür,
eine in dem Mo­ment noch kleine blasse,
hin­ter der, wie ich mich er­in­nere, des Le­bens
Zahn­rä­der un­sicht­bar in­ein­an­der greifen.

Ich ge­stehe: Was weiß ich in dem Mo­ment
die Tür, etwa so wie frü­her? zu er­rei­chen.
Hat al­les kei­nen Sinn – mit je­nem Worte
bin ich den­noch auf ein­mal hin­durch­ge­gan­gen,
wo ich, o Mann, im­mer noch allzu be­fan­gen,
klingle bei ei­nem al­ten Be­kann­ten »rrr, rrr«;
auch er mich nie ganz ver­stan­den, ein we­nig nur.

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8 Kommentare

  1. syntaxia

    Viel­leicht fra­gen wir auch zu­viel nach ei­nem Sinn? Ge­rade in je­nen Zei­ten fin­den wir ihn dann nicht.
    Auf­hal­ten kön­nen wir den Weg zur An­triebs­lo­sig­keit, mit dem was noch da­zu­ge­hört meist nicht. Das macht uns so hilf­los.
    Ver­ste­hen kann es nur, wer selbst be­trof­fen ist oder war!

    ..grüßt syn­ta­xia

  2. Poemetrie

    Ein­mal ist ein Kol­lege aus dem Le­ben ge­schie­den, völ­lig un­er­war­tet für alle hat er sich das Le­ben ge­nom­men, wahr­schein­lich auch de­pres­siv aus Ein­sam­keit. Nicht mehr le­ben wol­len, nicht mehr le­ben müs­sen und darin die Er­lei­cher­tung fin­den, Flucht vor dem, was al­les so un­glaub­lich schwer macht.

  3. Veit Pakulla

    Poeme­trie, tut mir leid der Selbst­mord des Kol­le­gen, als des­sen Ur­sa­che Ein­sam­keit ver­mu­tet wird.
    Ich kenne das Ge­fühl, wenn nichts mehr, kaum noch was geht und al­les nach dem Ende aus­sieht, nichts mehr le­bens­wert scheint. Hoff­nung, ge­schweige denn Zu­ver­sicht fas­sen, den Glau­ben an et­was Hö­he­res und mich darin be­hal­ten, vor al­lem mit Wort und Tat zu Mit­men­schen fin­den, dem ei­nen oder an­de­ren na­he­kom­men, das war in Hoch­pha­sen mei­ner De­pres­sion kaum mög­lich. Un­ter schmerz­ge­füll­ten Lee­re­ge­füh­len, mit düs­te­ren Vor­stel­lun­gen lebte ich den­noch wei­ter, über­stand es zum Bes­se­ren. Der Kampf für ein er­füll­tes Le­ben, an den ich desto mehr setze, lohnt sich!

  4. elli

    Hallo erst­mal.
    Danke für den Hin­weis von dir in dei­nem Kom­men­tar auf dein Ge­dicht.
    Es ist schön zu wis­sen, dass es noch an­dere gibt, die ähn­lich den­ken.
    Al­les Gute.

  5. Elke

    Es ist er­schre­cken wie viel Ein­sam­keit es un­ter uns gibt. Wa­rum nur, frag ich mich. Wa­rum lebt je­der nur noch für sich selbt. Ein freund­li­ches Wort, ein biss­chen Hilfe, viel mehr ge­mein­sa­mes La­chen - das wäre für uns alle wün­schens­wert. Ich bin mir si­cher, dass die meis­ten Men­schen diese Wün­sche ha­ben und nur we­nige set­zen es um. Ein­fach die Tür öff­nen, die Sonne her­ein­las­sen, viel­leicht auch mal die ein­same Oma von nebenan...

  6. Veit Pakulla

    Das denke ich auch, Elke. Ein­sam will na­tür­lich kei­ner wirk­lich sein.
    Neigt man zur Ein­sam­keit, sind die ei­gent­lich ein­fa­chen Dinge, Ein­sam­keit zu ver­mei­den, kei­nes­wegs ein­fach, be­dür­fen der Über­win­dung. Hat man We­sent­li­ches nicht ge­lernt, was Be­geg­nung, fer­ner Be­zie­hung an­be­langt, ver­steht man nicht, Lä­cheln zu ver­tie­fen oder drü­ber hin­aus­zu­ge­hen.
    Men­schen sind un­ter­schied­lich. Sich bis in In­ners­tes ver­stan­den füh­len, ist nicht je­dem ge­gönnt. Da­hin­ge­hend muss man ein­an­der erst mal fin­den bzw. mit­ein­an­der so weit kommen.

  7. Melle

    Ach....Genauso.
    Nur die Tür muss nicht im­mer Selbst­mord be­deu­ten. Manch­mal habe ich das Ge­fühl, dass da eine Tür ist, hin­ter der sich al­les fin­det, verbindet...nur ich er­rei­che sie nicht. So lasse ich in die­sem Fall den drit­ten Teil weg und mir die Wahl der Tür wie­der zu­rück zum Le­ben mit Sinn, Elan, ohne Schmer­zen, Freude, Si­cher­heit, ohne Pa­nik, ohne Re­si­gna­tion...
    Mit Kin­dern, die man liebt und die man auf­wach­sen se­hen will, die im­mer doch auch Licht ins ei­gene Dun­kel brin­gen gibt es nur die Wahl wei­ter­zu­ma­chen, wei­ter­zu­le­ben und zu hof­fen, die Tür zu er­rei­chen, die mich wie­der freier at­men lässt...bitte. Ich darf die Hoff­nung nicht ganz ver­lie­ren und schlid­dere hier ge­rade wie­der rum...sinke...

  8. Veit Pakulla

    Mir hilft mitt­ler­weile ein An­ti­de­pres­si­vum et­was. Vor al­lem aber meine Freun­din, Freunde, meine Blogs so­wie mir ge­rech­tes En­ga­ge­ment für Men­schen und Gesellschaft.

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