Jonny und die Stressgesellschaft

Aug 2006

He Jonny! Komm, steh auf!
Nie­mand, der dich weckt, liegt ne­ben dir
und dein We­cker muss auf Schlum­mer ste­hen.
Des­halb we­cken dich wir, die Ge­sell­schaft!
Wir sa­gen, du musst zur Ar­beit ge­hen!
Jonny, auf! auf!

Na toll, Ge­sell­schaft, bes­ten Dank!
Bin ja schon am Klei­der­schrank.
Ver­flixt, nichts Ge­bü­gel­tes mehr!
Ge­sell­schaft, was guckt ihr so fremd?
Wisst ihr, ich geh’ heut’ im Knit­ter­hemd.
So, Hose. Elek­tro­zahn­bürste zum Glück in Steckdose.

Jonny, bist du nach­läs­sig drauf!
Und ver­giss nicht das Ra­sie­ren!
Hät­test ei­gent­lich noch du­schen ge­musst.
Nimm reich­lich Deo! sind nicht bei den Tie­ren.
Du wirst dich ver­spä­ten! haben’s ja ge­wusst.
Mach dich auf den Weg, Jonny, lauf! lauf!

Werde wohl noch zu­schlie­ßen dür­fen!
mein Pri­vat­sphäre ent­beh­ren­des Zu­hause.
Wie weit, Ge­sell­schaft, könnt ihr’s trei­ben?!
Mich we­cken, mir frü­hes Auf­ste­hen vor­schrei­ben.
Wo­bei klar, ich hätte sol­len un­ter die Brause.
Na dann. Mach’ ich mich mal auf.

Jonny, halt dich auf dem Geh­weg nicht auf!
Wärst du wie die meis­ten, wärst schnel­ler,
könn­test dir ein Auto leis­ten!
Aber, warte, wir ge­ben dir eine Bus­fahr­karte.
Jaja, wir stres­sen nur, ha­ben da­für Geld ge­nug.
Da kommt er schon! Jonny, lauf! lauf!

Ge­sell­schaft, jetzt werd’ ich ge­häs­sig!
Den Bus krieg’ ich so­wieso nicht!
Weiß nicht, wie eure Chefs sind.
Aber mei­ner, ist mir ein­ge­fal­len, recht läs­sig.
Und seht nur dort!
Dort trö­delt selbst zur Schule ein Kind!

Jonny, du machst uns kein Auge auf!
Hat­test uns fast für ei­nen Mo­ment.
Wir sind eine Ge­sell­schaft, darfst du er­mes­sen,
die schon, schon Jahr­hun­derte rennt
und sind be­tei­ligt an dei­nem Ge­wis­sen!
Jonny, lauf! lauf!

Na gut, habe mich ver­setzt in leich­ten Dau­er­lauf.
Werde dann ma­chen meine fünf bis sechs Stun­den.
Mehr ar­bei­ten mir näm­lich nicht ge­fällt.
Si­cher, reicht’s auch aus, es ge­fiele mehr Geld.
Da ist der La­den! Wo sind die Mon­tags­kun­den?
Scheiße, was steht da?! We­gen In­sol­venz geschlossen?!

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1 Kommentar

  1. Jonny Beyer

    Passt bei mir ja wie »Arsch auf Ei­mer« ... nur dass ich Euch, der ›Ge­sell­schaft‹ l e i d e r eine fürch­ter­bare Nase dre­hen muss, so als Rent­ner, denn vor­bei ist es mit dem Stretch der Ar­beit und des früh Auf­ste­hens und dem Ge­döns mit der Kar­riere und dem ewi­gen ›Müs­sen‹ ... und, und, und ...

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