politisch

Edel-Igel und Karat-Äh

Feb 2014

Ei­nem Edel-Igel knackt sein dia­man­te­ner Schnie­del.
So hart letz­te­rer ist, er bricht;
hält nicht, was er ver­spricht.
Bricht un­ter Edel-Igels Ver­diens­te­berg.
Den hat mit auf­ge­tra­gen viel Zwerg,
im Grunde ebenso für sich und andere.

Edel-Igel hin­ter sei­ner gro­ßen Wand hört
im­mer we­ni­ger ver­stört Karat-Äh
von mehr und mehr Eben­bür­ti­gen – kein Zwergen-Bäh.
Sie lei­ten zu sich aus dem Edel-Igel-Verriegelgarten,
ha­ben ge­won­nen an Staat, an Part des Gan­zen,
neh­men sich exis­ten­zi­ell von le­bens­fer­nen Finanzen.

Edel ver­liert, er­staun­lich, seine Igel-Stacheln.
Weil ihn die an­de­ren Men­schen nicht arm ma­chen.
Sie wol­len nur ohne Hürde und in Würde le­ben.
Das ge­stat­tet Edel un­ter an­de­rem, sich fortan of­fe­ner zu geben.

So wird aus dem an­geb­li­chen Edel-Igel-Verdiensteberg
um­ver­teilt das na­tur­ba­sie­rende Menschen- und Au­to­ma­ten­werk.
Des­sen Bei­träge wo ge­nau wes­sen,
dies lässt sich oft nur schwer­lich bis gar nicht ermessen.

Edel kann nach wie vor sich leis­ten Gold­we­del
und be­kommt Rem­brandts zu so­gar bes­se­ren Kon­di­tio­nen,
nur noch zu je zehn statt sech­zig Mil­lio­nen.
So ein Ra­batt, weil Edel we­ni­ger Geld zum Zah­len hat,
ist nicht ge­rade Pres­tige.
Zu­min­dest nicht das­je­nige, das riecht.

Steuererklärung Vorlage Bierdeckel

Dez 2013

Beim Bier am Stamm­tisch
trägt un­ter wi­der­wil­li­gem Mund­zisch,
wenn auch ne­ben­bei,
Herr Mun­kel­fisch
in seine drei Bier­de­ckel lange Steu­er­er­klä­rung ein
kaum ver­rech­nete, ziem­lich echte Zah­len.
Diese Ein­fach­heit, eine Qual, denkt er sich,
macht es eben gleich öffentlich.

Fi­nanz­be­amte re­la­xen in Won­ne­schicht.
Ins Dienst­ge­bäude geht’s meis­tens we­gen Son­nen­milch.
Der Steu­er­be­ra­ter schred­dert Ge­büh­ren­ka­ta­log.
Seine be­zahlte Hilfe wäre nun­mehr Lug und Trug.

Wer zum Steu­ern­zah­len be­glückt ge­nug,
doch vor Mit­men­schen, die we­nig be­tucht,
und vor Ge­samt­ge­sell­schaft weg­bucht,
der ent­kommt in jede Rich­tung der Welt
meis­tens nur noch durch Ent­rich­tung von Geld
an sämt­li­che Staa­ten.
Frü­her kon­kur­rier­ten mit den von ih­nen bra­ven
die Dritte Welt und alle Steu­er­oa­sen.
Da­mals zweig­ten noch nicht alle Bür­ger ab auf ei­ge­nen Ra­sen.
Frü­her Lob­bys, heute zu­dem geld­lich de­mo­kra­ti­sche Basis.

Der Fis­kus, we­ni­ger denn je Biss­nuss,
fi­nan­ziert je­dem Bür­ger das Min­deste und ein biss­chen Lust
vom viel ge­rin­ge­ren Frust
einst ma­te­ri­ell ge­gen­ein­an­der iso­lier­ter Men­schen.
Sie das Mitarbeiter-Arbeitslosen-Quetschrennen
und mas­sen­haft selb­stän­dige Com­pu­ter­ma­schi­nen­ge­winne
zur ge­bil­de­ten In-praxi-Volkssau mit dem Motto hedg­ten:
»Gebt uns ein­fach so aus den Steu­er­mit­teln!
Sie aus ebenso ein­fa­chen Ein­kom­men sich mit aufschütten!«

Euer Mitdemokrat

Nov 2012

Liebe De­mo­kra­tie,
was soll aus dir wer­den?
Ganze In­ter­es­sen­her­den
über mich hin­weg Gang ne­ben Gang ge­sel­len.
Ich sage be­wusst nicht »tram­peln«!
Denn heut­zu­lande schen­ken mir ihre Füße
selbst un­ter sich meist zi­vi­li­sierte Grüße.

Tritte aus In­ter­es­sen, egal wes­sen, wehre ich mög­lichst ab.
Über jede Bitte, mich zum Bes­se­ren
zu wen­den, ei­ner er­kenn­ba­ren Mehr­heit zu,
denke ich zu­min­dest nach, im­mer gleich im Nu.

Künf­tig wäre end­lich ver­nünf­tig, gäbe ich auf, de­nen,
die mich, wie ich bin, an­geb­lich nicht brau­chen,
ihr Le­ben ohne mich zu ab­so­lu­tem Maß­stab tau­fen,
ei­nem ihre run­den Eier aufdrücken.

Bitte du ih­nen ent­ge­gen­sage:
»Ich bin we­der bes­ser noch schlech­ter als ihr!
Ich lebe ein­fach auch hier!«
Ja, be­schei­den mu­tig es wage!
Dann hast du die ge­rin­gere Demokratis-Plage.

Oft wird man igno­riert,
von Mit­de­mo­kra­ten,
ge­hört zu den im Mit­ein­an­der Ein­ge­spar­ten,
so­lange viel­fäl­tige Rea­li­tät
dem gro­ben Oben kaum ein­geht,
statt wohl­tu­end mit- und ne­ben­ein­an­der gelebt.

Liebe De­mo­kra­tie,
ein Wir du, es­pe­cially for me,
mit dem meis­ten uns al­len nie.

Social Hängematte 2.0

Jul 2012

Va­ter Staat, ich häng an dei­ner Brust
mit un­ge­heu­rer Lust!
Ach, ist das flach!
Da kommt kaum was raus.
Nur das biss­chen Geld, das ich brauch,
von un­zäh­lig in der Welt stän­di­gem Lauf.

Viele le­gen sich mich auf die Ta­sche,
ver­an­la­gen mich zur Fla­sche,
die sich selbst pro­du­ziert.
Da­bei ste­hen sie ne­ben An­la­gen,
die sich re­pro­du­zie­ren fah­ren,
aus de­nen echte Fla­schen sich un­end­lich bahnen.

Zwan­zig Jahre tä­tig im Er­werbs­lo­sen­heer
zähle ich kei­nes­wegs zu sei­ner Top­mil­lion.
»Nicht noch du scharf auf un­ser al­ler Job mit Lohn!«
muss ich hö­ren und darf be­ru­hi­gen.
Auch da­mit dass ich mein Geld vom Staat in Ge­schäfte trag,
also man­chem Un­ter­neh­mer er­spart bleibt der Ruin.

Aus Bil­lig­lohn ma­che ich drauf ver­zich­tend das Beste.
Schüt­zen uns Wohl­stand nebst Mo­ral und Ge­setze,
so gön­nen wir vie­ler Ar­beit Reste
der Soft­ware, den Ro­bo­tern und Ma­schi­nen!
Un­se­ren Le­ben, was gi­gan­tisch sich fast von al­leine be­wegt!
Für mehr Mensch zu Mensch, Glo­bal­ge­sell­schaft mit der Na­tur.
Wen stört, wer die So­cial Hän­ge­matte pflegt?

Jonny und die Stressgesellschaft

Aug 2006

He Jonny! Komm, steh auf!
Nie­mand, der dich weckt, liegt ne­ben dir
und dein We­cker muss auf Schlum­mer ste­hen.
Des­halb we­cken dich wir, die Ge­sell­schaft!
Wir sa­gen, du musst zur Ar­beit ge­hen!
Jonny, auf! auf!

Na toll, Ge­sell­schaft, bes­ten Dank!
Bin ja schon am Klei­der­schrank.
Ver­flixt, nichts Ge­bü­gel­tes mehr!
Ge­sell­schaft, was guckt ihr so fremd?
Wisst ihr, ich geh’ heut’ im Knit­ter­hemd.
So, Hose. Elek­tro­zahn­bürste zum Glück in Steckdose.

Jonny, bist du nach­läs­sig drauf!
Und ver­giss nicht das Ra­sie­ren!
Hät­test ei­gent­lich noch du­schen ge­musst.
Nimm reich­lich Deo! sind nicht bei den Tie­ren.
Du wirst dich ver­spä­ten! haben’s ja ge­wusst.
Mach dich auf den Weg, Jonny, lauf! lauf!

Werde wohl noch zu­schlie­ßen dür­fen!
mein Pri­vat­sphäre ent­beh­ren­des Zu­hause.
Wie weit, Ge­sell­schaft, könnt ihr’s trei­ben?!
Mich we­cken, mir frü­hes Auf­ste­hen vor­schrei­ben.
Wo­bei klar, ich hätte sol­len un­ter die Brause.
Na dann. Mach’ ich mich mal auf.

Jonny, halt dich auf dem Geh­weg nicht auf!
Wärst du wie die meis­ten, wärst schnel­ler,
könn­test dir ein Auto leis­ten!
Aber, warte, wir ge­ben dir eine Bus­fahr­karte.
Jaja, wir stres­sen nur, ha­ben da­für Geld ge­nug.
Da kommt er schon! Jonny, lauf! lauf!

Ge­sell­schaft, jetzt werd’ ich ge­häs­sig!
Den Bus krieg’ ich so­wieso nicht!
Weiß nicht, wie eure Chefs sind.
Aber mei­ner, ist mir ein­ge­fal­len, recht läs­sig.
Und seht nur dort!
Dort trö­delt selbst zur Schule ein Kind!

Jonny, du machst uns kein Auge auf!
Hat­test uns fast für ei­nen Mo­ment.
Wir sind eine Ge­sell­schaft, darfst du er­mes­sen,
die schon, schon Jahr­hun­derte rennt
und sind be­tei­ligt an dei­nem Ge­wis­sen!
Jonny, lauf! lauf!

Na gut, habe mich ver­setzt in leich­ten Dau­er­lauf.
Werde dann ma­chen meine fünf bis sechs Stun­den.
Mehr ar­bei­ten mir näm­lich nicht ge­fällt.
Si­cher, reicht’s auch aus, es ge­fiele mehr Geld.
Da ist der La­den! Wo sind die Mon­tags­kun­den?
Scheiße, was steht da?! We­gen In­sol­venz geschlossen?!




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