Der Habicht
Vor einem Wäldchen, auf einer Wiese,
steht spähend Vogelkundlerin Gabi
neben ihrer fünfjährigen Tochter Liese,
die fragt: »Wo ist der große Habi?«
»Lieschen, schau! die Amselmutter.
Die süßen Jungen kriegen jetzt Futter!«
Lieses Fernglas wandert hin und her,
den Habi wieder sehen will sie so sehr.
»Mami, der Habi! Ui, ist der schnell.«
Gabis Feldstecher schwenkt auf der Stell’.
»Ja, Lieschen, ein Habicht im Jagdflug.«
»Mami, der greift einen kleinen Vogel an!«
»Schau weg, Lieschen! für dich genug!
Och Lieschen, ja, der arme Amselmann.«
Im Wäldchen kreischt das kleine Nest
und Gabi umarmt ihre Tochter ganz fest,
die ihr in die Schulter schluchzt: »Nein!
Jetzt sind die Amselkinder so allein.«
»Lieschen, ihre Mutter haben sie noch.
Und wir sind auch allein. Weißt du doch.«
»Mami, habe ich meinen Papa nicht,
weil den auch geschnappt hat der Habicht?«
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