Oktober 2010

Positiv mit Abstrichen

Okt 2010

Das Ne­ga­tive mit sei­nen dunk­len En­den,
mit sei­nen düs­te­ren Rän­dern,
mit sei­nem schwar­zen Kern
fin­det – wie soll es in­des das Schlechte ver­kör­pern? –
in al­ler Fins­ter­nis kaum seine Existenz.

Nichts, erst recht nicht das Po­si­tive
macht sie ihm im Ent­fern­tes­ten ab­spens­tig.
Sie nicht se­hen, macht sich nur ge­rade güns­tig,
er­leich­tert das Leben.

Das Po­si­tive mit all sei­nem Schö­nen,
mit all dem vie­len vie­len Teu­ren,
ein Welt­reich ver­gnüg­li­chen Ver­wöh­nens,
be­kommt nicht ge­nug,
ju­belt sich viel­mals in den Him­mel hoch,
will hin­aus, hin­aus und hin­aus
aus dem klei­nen Erdballhaus!

Die Folge des­sen, schwer zu glau­ben.
Über dem Him­mel öff­net das Ne­ga­tive Au­gen,
stürzt ziel­be­wusst hinab!
Stürzt das auf­ge­blähte Freu­den­kon­glo­me­rat!
Fast bis ins Grab!

Je­doch nie­mals lässt sich das Po­si­tive ab­murk­sen.
Man hört es über ewige Fins­ter­nis ju­xen,
in der selbst das Ne­ga­tive we­der will noch kann.
Die Hö­hen­flüge pran­gert das Ne­ga­tive an,
wie sie ent­beh­ren jed­we­der Sub­stanz,
wes­we­gen es da­sein muss.

Weil nicht al­les zu be­kom­men,
um nicht auf al­les zu ver­zich­ten,
posi- und ne­ga­tiv na­tur­ge­mäß sich mi­schen
zwi­schen Be­kann­ten, Freun­den, Paa­ren
und an­de­ren.
Viel­leicht so­gar im ein­sa­men Menschen.

Das Günstiger-Erlebnis

Okt 2010

Ein Günstiger-Erlebnis hält nicht an, ob­wohl es soll.
Man hat ab­ge­run­det auf noch ’ne Null,
er­späht am nächs­ten Tag der Spar­wuchs,
da er zur Si­cher­heit nachschaut.

Dem Ver­käu­fer, der ihn ges­tern als schlau ge­lobt,
klagt er heute die­sen De-facto-Betrug.

»Bitte ent­schul­di­gen Sie den Bil­li­ger­wahn,
un­ter dem aus Kos­ten­grün­den
lei­der nie­mand mehr Tiefst­preis ga­ran­tie­ren kann«
kommt beim kost­ba­ren Kun­den nicht an.
In Zu­kunft er wo­an­ders kau­fen werde,
weil man ihm seine ei­gent­li­che Er­spar­nis verwehre.

Nichts­des­to­trotz, bald kauft er wie­der in be­sag­ter Fi­liale
ein Son­der­an­ge­bot, un­schlag­bare Sahne –
der Nor­mal­preis zu­ver­läs­sig an­ge­droht für die Folgetage.

Tief unter mir ...

Okt 2010

                die Gär­ten mei­ner Kind­heit
            ich kon­zen­triert in der Luft sei­end
          kann nicht fas­sen
               halte an­ge­strengt von in­nen
                   mich in weit­rei­chend lee­ren Höhen

       schwe­bend ohne Hilfs­mit­tel
            ein Mensch aus sei­ner Mitte
   lasse ich los

    für­wahr es gibt nichts zu fas­sen bloß
         flü­gel­los mein lang­sa­mes Vo­gel­flat­tern
              so­mit ich es las­sen kann
      die Füße ver­in­ner­li­chen sich nir­gends abzustoßen

        ein kost­ba­rer Mo­ment
        mit mir der Him­mel
                zu dem ich nicht wei­ter auf­stei­gen möchte
                                 Bän­der aus ihm keine echten

               tief un­ter mir die Gär­ten mei­ner Kind­heit
       ich sie zu über­flie­gen mich stre­cke
 fliege tat­säch­lich wo­hin ich mich re­cke
               über win­zige Zäune hin­weg
            kaum den Stra­ßen folgend

              Doch da
         nun doch eine Wolke
    in ihr ein klein we­nig en­ger
  wün­sche ich mir ein we­nig län­ger
            was führt zum Er­wa­chen
         voll Hoff­nung auf
               ein wei­te­res Mal

Physalis‹ halbe Physis

Okt 2010

Ei­ner Phy­sa­lis halbe Phy­sis
drü­cken Fin­ger run­ter so süß
ich könnt sie küs­sen
diese Lip­pen
die die Blät­ter­brö­sel freu­dig verpusten

Ganz an­ders das orange Frücht­chen
es nur noch ge­nüss­lich
vom klit­ze­klei­nen Stiel ablutschen

Zart sie den Stroh­halm an­tip­pen
den­noch kraft­voll durch ihn Cock­tail nippen

Ich eine Salz­stange
i an­schei­nend schon ein Weil­chen
ins Bier­glas stippe




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