Ick uff de Humboldte studieat,
ne antike Revolte jerade nachexaziert,
wie ick an een Münschna Matheprof geriert,
der wie orijinal »Tach!« sachte,
und ooch noch frachte:
»Ey wat machste?«
»Na ey nüscht wa«, ick n Rückzieha rausbrachte.
»Ia Berlina quatscht voll unjebildet
in dit janze Unibuilding«,
affte jetz ooch Englischdozente mia nach.
Aus früha Britüsch Empeire dit Schaf.
Ick hab jemacht, dat ick wegkomm.
Studia jetze inna andern Ecke, Bonn.
Meene is mia zu ne libarale Stadt jeworden.
Existenz
Sein
benenn’s
nein
umkränz
dein
Immens-
lein
grenz
ein
bewende’s
fein
Gänze
kein
Hände-
rein
stände
Stein
Liebe Demokratie,
was soll aus dir werden?
Ganze Interessenherden
über mich hinweg Gang neben Gang gesellen.
Ich sage bewusst nicht »trampeln«!
Denn heutzulande schenken mir ihre Füße
selbst unter sich meist zivilisierte Grüße.
Tritte aus Interessen, egal wessen, wehre ich möglichst ab.
Über jede Bitte, mich zum Besseren
zu wenden, einer erkennbaren Mehrheit zu,
denke ich zumindest nach, immer gleich im Nu.
Künftig wäre endlich vernünftig, gäbe ich auf, denen,
die mich, wie ich bin, angeblich nicht brauchen,
ihr Leben ohne mich zu absolutem Maßstab taufen,
einem ihre runden Eier aufdrücken.
Bitte du ihnen entgegensage:
»Ich bin weder besser noch schlechter als ihr!
Ich lebe einfach auch hier!«
Ja, bescheiden mutig es wage!
Dann hast du die geringere Demokratis-Plage.
Oft wird man ignoriert,
von Mitdemokraten,
gehört zu den im Miteinander Eingesparten,
solange vielfältige Realität
dem groben Oben kaum eingeht,
statt wohltuend mit- und nebeneinander gelebt.
Liebe Demokratie,
ein Wir du, especially for me,
mit dem meisten uns allen nie.