WMs machen Fußballfieberfans
Der Ball, um den mein Leben sich dreht,
der meine Freizeit erhebt,
ist keiner vor den Fuß.
Doch da! Sportschuh leinwandgroß – und Tor!
Alle machen es alle vier Jahre jubelnd vor
und ich bin also wieder mit dabei.
Liebe Mitzuschauer, liebe Biernachbrauer,
haltet die Public-Viewing-Wand frei!
Mütter mit Kinderwägen und Freundinnen
hörte ich den Eismann drängen vorhin,
das Spiel fange bald an.
Im Viertelfinale sie eingestiegen,
viele andere Deutsche mit Deutschland dringeblieben.
Im Halbfinalspiel ist unser einziges Tor früh dran –
bleibt das einzige! Führt zu gnaden-ausnahmslosem Fußballwahn.
Fußballfreizonern sowieso keine Straße zum Befahr’n.
Ich schmier mir keine Flaggen auf die Backen,
lass Fähnchen weder flattern noch wackeln,
bin einfach Bier trinkender Public-Viewer;
der Duden schreibt schon Rudelgucker.
Werd gestupst, umarmt von Bunten und Lauten,
viele dröhnen aus Sirenen und anderen Minibauten;
mein Kumpel genießt’s mit seiner Frau zuhause.
Jetzt ruft er an, ob ich gesehen hätt’, wie sehr Müller ran.
Märchen oder Sommermärchen?
Die Wetten sträuben jedenfalls immer Härchen.
Sieger und Vizesieger sind noch nicht raus.
Wir werden sehen, was wird draus.
Entweder kann es nicht wahr sein,
dann wäre das hier im falschen Jahr Reim.
Oder unsere Massen final zelebrieren, es wird etwas,
dann bräuchte keiner diesen Lesespaß.