Böller sind billig
die Raketen legal leicht
Himmel um Himmel Funken sprühen
in den Ohren alles schallt
Der Nacht das Dunkel regelrecht entfunkelt
beharrlich explosiver jahresexklusiver Feuerregen
Sektkorkenberge steigen
verlauten kaum einen Sprung vom Flaschenhals
unter so allumfassend’ Blitzen und Knallen
Manche Menschen nicht mit sich feiern lassend aus den Betten fallen
wieder und wieder und endlich ins neue Jahr hinein
dann noch bis nach neun
Ein Günstiger-Erlebnis hält nicht an, obwohl es soll.
Man hat abgerundet auf noch ’ne Null,
erspäht am nächsten Tag der Sparwuchs,
da er zur Sicherheit nachschaut.
Dem Verkäufer, der ihn gestern als schlau gelobt,
klagt er heute diesen De-facto-Betrug.
»Bitte entschuldigen Sie den Billigerwahn,
unter dem aus Kostengründen
leider niemand mehr Tiefstpreis garantieren kann«
kommt beim kostbaren Kunden nicht an.
In Zukunft er woanders kaufen werde,
weil man ihm seine eigentliche Ersparnis verwehre.
Nichtsdestotrotz, bald kauft er wieder in besagter Filiale
ein Sonderangebot, unschlagbare Sahne –
der Normalpreis zuverlässig angedroht für die Folgetage.
Du warst’s, von der ich träumte.
Bis ein großes Fantasiegebäude
uns überraschte,
mit Einsturz lieblos krachte.
Wer weiß schon, wo genau.
He da drüben! Wow!
Traumfrau!
Schon als Jugendlicher
wollte ich weise sein,
sah mich bereits
in leisen Träumereien
graubärtig
einen Bonsai beschneiden.
In solch einem Tagtraum
wieder einmal knarrte
die Gartenpforte.
Ungestört meditativ
lauschte ich,
wer da erneut und erneut
stehen blieb,
mit Ehrfurcht sich näherte.
Vor dem geistigen Auge
erschien mir erst
ein Boxweltmeister.
Die Schritte waren aber
doch um manches leiser.
Für eine ratsuchende Braut
waren sie zu respektvoll.
Für einen hilflosen Außenseiter
viel zu einschmeichelnd.
Anscheinend ein Politiker;
mit dem ich nicht bekannt war?
Mir fiel ein: Der neue Kanzler.
»Meister, dass Sie mich
ungesehen erkannt haben«,
konnte auf meinen Gruß
nur verwundert er sagen.
»Erfahrung, mein Sohn.
Du suchst also Rat …«
Mein Traum brach ab.
O o o, was hätte ich bloß gesagt!?
Einem Biertrinker erklärt der Experte
ein Geheimnis jenseits Hopfen und Gerste,
kommt von steinzeitlicher Rebdomestikation
zu kultivierteren Anfängen in Vorderasien,
des Weiteren im Alten Ägypten allmählich
zu heutigen Hängen im Süden Frankreichs,
auf denen fruchtigste Rebsorten gedeihen,
nach der europäischen Reblausepidemie einst
zurückgekehrt aus dem weinrettenden Amerika.
Lange, wirklich sehr, sehr lange sei es her.
Der Biertrinker bei der zehnten Sorte,
gerade nachholend sein Glas zu schwenken,
was eigentlich kommt vor dem Trinken,
ist längst schon um einiges berauscht,
sodass er nickend der Weingeschichte lauscht.
Vom Käse, hm, passe am besten, hm, der trockne.
Der Experte erwidert zwischen die Zähne:
Ach, siehe da, schon wieder beim Käse,
den, unterdessen zur Genüge erklärt worden,
man auf der Zunge zergehen lassen sollte
jeweils gegen Ende einer Weinprobe.
Aber wahrlich behage der Parmesan
zu diesem geradezu würzigen Rotwein.
Die Tafel entlang zu den anderen Verkostern
juxt der Biertrinker, auch er mal Recht habe.
Darauf komme es nicht an beim Wein,
wendet der Experte ein. Die Geschmäcker,
einander ergänzend in ihrer Unterschiedlichkeit,
möchten alle Anwesenden genussvoller laben;
wohin er jedes Mal lediglich moderiert habe.
Wonach schmecke der letzte Wein des Abends?
Schmecke kurz nach Lorbeer,
aber erst am Ende vom Weinverzehr,
meint ein Verkoster.
Eindeutig ein Abgang mit Lorbeer,
pflichtet der Experte bei.
Es entfalte sich jedoch ein längerer,
gehe der Wein lange genug im Munde umher.
Ein tolles Bukett dufte am Anfang,
beschreibt eine Verkosterin.
Die kräftige Note munde sehr.
Da sei auch eine Würze, fast wie von Likör.
Eine von Kräutern, präzisiert der Experte.
Daneben sich ergäben blutige, auch rauchige
und sogar etwas erdige Impressionen.
Jedenfalls könne er beide Verkoster nur loben,
immer bessere und beim zehnten Wein
noch solche Geschmacksnerven zu zeigen.
Es sei ein Moulin à Vent Cru du Beaujolais.
Unter wehmütigem Blick auf das Etikett
prophezeit der Experte: Dieser Spitzenwein,
leider hart an der Grenze, dürfte bald kippen.
Dies sei das Verhängnis jedweden Jahrgangs,
sofern er nicht rechtzeitig getrunken überlagere.
Der Biertrinker, wieder unabsichtlich provokant,
fragt: Eine Weinbuttel, higs, dürfe man
also auch einfach kippen?
Er habe es, hulps, bisher so verstanden:
Wein werde nur vom Glasrand genippt.
Erneut schmunzeln viele Verkoster.
Zunehmend vergeht dem Experten die Lust,
angesichts dieses unkultivierten Kerls,
der zumindest mehr über Wein nun weiß
als er jemals über Bier gewusst;
lauthals gerade lallt die Frage:
Wie viel vom neuen Lieblingsgebräu
er wohl vertrage.