kritisch

Selbststudie Pegasus 4

Apr 2007

Dok­tor Ses­sel­hu­ber mein Name,
Hu­man­me­cha­nik mein Fach­be­reich.
Jüngst sprach ich an eine Dame.
Schwie­rig war es, sie wurde bleich.

So et­was Un­kal­ku­lier­ba­res pas­siert,
wenn ich von mei­nem Fach aus­weich’
in ei­nen mir frem­den Le­bens­be­reich –
hat sie nicht ein­mal mehr interessiert.

Ich kann von Ge­nese bis zu post mor­tem
dem Fach­um­feld al­les be­ant­wor­ten,
was neu­er­dings dazu führt, dass Kol­le­gen
mir so­ge­nannte Hob­bys angeben.

Ich sei of­fe­ner ge­wor­den, sa­gen sie jetzt.
Habe mir ei­nes die­ser Hob­bys ge­setzt,
schreibe Ly­rik; denke, ich spür’ mich.
Mess­werte wa­ren nie so verführerisch.

Mein Hobby treibt mich aus dem La­bor,
seit jüngst, zu un­ge­ahn­ten Re­cher­chen.
Bin Lie­bes­paa­ren, sa­lopp, ganz Ohr,
will die Kräfte wis­sen, die da herrschen.

Lie­bes­paare sind kaum zu ka­te­go­ri­sie­ren,
ergo, zwin­gen ei­nen zum Fan­ta­sie­ren.
Liebe, sagte ich, ein funk­tio­na­les Ge­füge.
Die Lie­bes­paare aber nann­ten es eine Lüge.

Kei­nes­wegs wollte ich, dass sie die Flucht
er­grei­fen, ver­si­cherte, ich wolle rei­fen,
hatte ge­fa­selt ir­gend­et­was von Auf­zucht,
es poe­tisch nach­for­mu­liert zur Liebesfrucht.

Ge­fühl über die Hu­man­me­cha­nik hin­aus
zu ent­wi­ckeln, ist eben nicht mein Fach.
Aber die stu­pide Fach­si­cher­heit, o Graus,
die ist für mich längst bloß noch einfach.

Ein Hindernis

Jan 2007

Ich sehe je­mand
im Kreis lau­fen, da­bei
sich um sich drehen.

Wie kann je­mand so sein?
frage ich mich, muss sol­che
umso wei­ter umgehen.

Konsumboom

Jan 2007

Das Wirt­schafts­wachs­tum be­trägt fette 190 Pro­zent.
In so ei­nem Jahr fin­det der eine oder an­dere,
der vor Ar­beit oder vor Kon­sum ge­rade nicht rennt,
was da schon wie­der ins Port­mo­nee wan­dere,
Scheine, de­ren Se­ri­en­num­mern man wiedererkennt.

Die Zu­kunfts­aus­sich­ten sind über alle Ma­ßen groß.
Die In­no­va­tion: 5 Tage Ur­laub hat man bloß;
da­für geht’s, ohne dass man viel sparte, in die Emi­rate.
Und die ol­len Mal­lor­ca­rei­sen wer­den ge­spen­det
je­nen, die sich noch im­mer kei­ner Ar­beit zugewendet.

Nach ei­nem 14-Stunden-Arbeitstag muss man zu­se­hen
noch kräf­tig ein­zu­kau­fen und hef­tig aus­zu­ge­hen,
an­de­res bei so ei­ner Wirt­schafts­lage nicht zu ver­ste­hen.
Geht’s so wei­ter, hat die Po­li­tik vor­ver­spro­chen,
gibt’s Rente mit 35 und nicht erst we­gen der Knochen.

Ein düsteres Weiß der Himmel ...

Dez 2006

aus dem helle Schnee­flo­cken
in be­hut­sam wil­dem Ge­wim­mel
auf der kal­ten Win­ter­luft tanzen,

sich aus ihr le­gen und le­gen,
sanft zu­drü­cken zu Gan­zem
in Schnee­de­cken auf We­gen,
Plät­zen, Gär­ten, Dächern …

Schnee plumpst Dach für Dach;
und ei­nes quietscht ble­chern,
un­ter ho­her Schnee­de­cke, flach.
So­eben es kurz noch kracht.

Der traumgeplagte Träumer

Jun 2006

Ein Träu­mer hatte ei­nen Traum in der Nacht.
Das hat ihn durch­ein­an­der ge­bracht.
Für Träume, wie er sie sonst mag, im Büro und so,
da­für ist der Tag.

Frau und Chef wa­ren dem Träu­mer der Alb­traum,
ha­ben ihn in der Nacht ei­nen Tag­träu­mer ge­nannt.
Das nimmt dem Tag­traum den Raum,
alle Ar­beit geht un­an­ge­nehm be­wusst von der Hand.

Spä­tes­tens mor­gen geht’s wie­der ins Traum­land!
sagt sich der Träu­mer zu. Zu­vor wäre aber das Bett,
von dem seine Frau im nächt­li­chen Traum ge­sagt:
Das Ding brauchst du doch gar nicht zur Ruh’!

Ein Träu­mer, der sich fürch­tet vor Träu­men?
Kaum zu glau­ben. Wenn sie aber an­fan­gen
den Schlaf zu rau­ben?
Zu viel, was sie am Tage nicht einräumen.




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