Das Wasser klatscht
auf einen Fels in der Brandung,
bis ins Sprühen um ihn aufspritzend,
sogleich zurückschwappend, nieder rieselnd
in das tosende Meer. Einst war ein Felsriese er,
bekommt seine trockne Seite heute feucht umrandet
vor daliegenden Körnern ahnenverwandten Sandes,
einem besonderen, trockenen Stückchen Vorderstrandes
inmitten all der platschenden matschigen Meereslandung.
Sie ist voller Probleme die Welt,
täglich ist man vor Probleme gestellt.
Ein verkannter Erfinder findet es dumm,
brütet über der ultimativen Problembehebung.
Mühevolle Jahre vergehen mit Forschungsarbeit.
Dann aber lässt sich sagen: Na endlich ist es so weit.
Vom Reißbrett kommt es gleich direkt zur Realisation,
quasi problemlos ist die Menschheit schon.
Da steht er: der Universalentproblematisator,
derart komplex, die Medien verlieren dran Aug und Ohr.
Der Erfinder verwünscht höchstpersönlich diese Kiste,
ja wenn er das Ding doch nur zu bedienen wüsste.
Er kriegt es doch noch zur Problembehandlung.
Das Gerät aber wenig löst, mehr umwandelt.
Bald findet ein Schrotthändler unerhört,
dass es ihm seine Presse zerstört.
Auf einer Bergspitze,
die berühmt ist für ihre Spitzheit,
sitzt ein Kletterer, beweist viel Sitzfleisch.
Denker von großer Vernunft
durchschauen als Erste dieses Wagnis.
Die Bergspitze ist nämlich eigentlich stumpf.
Längst erwachsen meckert Hänschen,
sie wüchsen nicht, jedoch er ackere,
rupft ewig nur magere Pflänzchen,
stopft sie zornig in seine Schubkarre.
Wie oft er beackere seinen Acker
für seine lahmwüchsigen Pflänzchen;
warten, o warten, wäre allzu wacker,
größer würden sie nämlich nie, denn
Hänschen will zeitig versorgt sein,
Wachsen aber bringt schnell Sorge ein.
Ach ein Lied davon er singen könne,
klagt Hänschen über seine Pflänzchen.
»Na dann endlich dir ein Lied gönne!«
ruft, von dem Nachbar-Acker, Hans,
der langsam nicht mehr hören kann’s.
Dass doch aber kein Lied vergnüge,
meckert Hänschen, ihm doch genüge
schon lange nicht mehr, was er ernte;
sieht auf sein Pflänzchenhäufchen, dem
auch noch das Meckern was entfernt hat.
Ohne Lied muss Hänschen bald tanzen,
wegen Hans, meint er aus schierer Wut,
allein schon wegen des Hans Pflanzen,
immer seien die groß, kräftig, so gut.
»Aber Hänschen, doch nicht immer!«
ruft Hans. »Schau genau her!
Viele kleine schaffen es mir nimmer!
Versuch dir bitte vorzustellen,
die großen hatten es folglich schwer!«
Hinschauend, beruhigt sich Hänschen,
ja, ihm selbst gediehen alle Pflänzchen.
Aber trotzdem dürfe ihm sagen Hans,
wie nur gelinge zum Beispiel so eine,
diese da, eine so schöne große Pflanz’.
»Diese Pflanz’«, erzählt ihm Hans,
»ist mir Arbeit gewesen bis zum Lied,
Schmerz, tief und unausweichlich,
heute große Freude nach sich ziehend,
wie sie mit einigen anderen erblüht,
umgeben von Pflänzchen reichlich.«
Wozu bloß habe er eine Frage gestellt,
wendet Hänschen verständnislos ein,
was solle das für eine Antwort sein;
die Anleitung für die Pflanzenwuchse
er darin doch völlig vergebens suche,
Hans rede ja nur von sich und der Welt.
»Weißt du«, erwidert Hans, »ich mag,
wenn jemand bewusst von sich erzählt,
nicht vom Acker meckert Tag für Tag.
Ich weiß längst, dass dich was quält.«
Hänschen meint, Hans habe eine Macke.
Man müsse meckern über den Acker.
Nichts sei anstrengender, zumal weniger
einbringender als der eigene Anbau,
und Hans mit der Große-Pflanzen-Schau
habe ja nur Glück als … als Romantiker.
»Okay Hänschen, komm rüber, pflück«,
fordert Hans ihn eben ganz einfach auf.
»Und pflück dir gleich meine Allerbeste.
Findest eine, änderst du mein Weltbild
und ich steck sie dir an die Arbeitsweste.«
Sagend: Ein solches Angebot im Leben
könne man doch einfach nur annehmen,
ist Hänschen schon unterwegs, betritt
den Hans-Acker, uh, mit Wankeschritt;
Boden habe er aber schon fester erlebt.
Hänschen greift nach der größten Pflanz’,
schön selbstverständlich, aber daneben.
Na nu, sie habe sich vor ihm weggebogen,
versichert er, und beim nächsten Griff:
Da, schon wieder habe sie es, ungelogen.
Um ihre Größe habe sie ihn eh betrogen.
»Gar einfach genommen für sich allein«,
sagt Hans nachdenklich zu Hänschen,
»wäre jede noch so große Pflanze klein.«
Der geht zurück zu seinen Pflänzchen.
Na ja, sei mal gewesen ganz interessant,
räumt er dennoch ein dem guten Hans.
Ein außerordentlicher Hans, lernend,
was selbst Hänschen lernt nimmermehr,
dem Volksmund ausnahmsweise verquer.
Hänschen erntet lieber weiterhin sicherer.
Ein hochintelligenter Ingenieur
konstruierte ein Klettergerüst,
über das man sich entrüsten müsst’,
wäre es für Kinder zum Spielen;
doch es erhebt sich eh viel höher,
als Klettergestänge es täten,
die Kindern gefielen.
So klettern Erwachsene dran rum,
teils etwas zitterig, teils recht solide,
von bewundernswert bis dumm
an dieser gewaltigen Pyramide
von einem Gerüst, die bizarr steht,
mit der Spitze auf dem Boden
und nicht umgedreht.
Die meisten halten sich außen
in den Schrägen überm Draußen,
denn im Klettergerüst innen
führt so viel Gestänge nach drinnen,
dass manche, die darin klettern,
über die wirre Konstruktion
immer wieder wettern.
Je höher man kommt und schaut,
umso unsicherer wird einem,
so verflochten ist das alles gebaut;
man kann dazu nur das meinen,
was man unmittelbar vor sich sieht,
wohin man folglich greifen muss,
damit einem nichts geschieht.
Manche hängen relativ bange
an dieser oder jener hohen Stange,
an den besonders vertrackten,
schnell viel zu abstrakten,
von denen man abrutscht und fällt,
erst etwas weiter unten begreift,
wo man sich wieder festhält.
Einige klettern meisterhaft
wie Könige im Stangendschungel,
als ob das Gestänge sie kaum schaffe,
spielerisch mang dem Gegrummel.
Doch jeder kann nur begrüßen
wieder einmal anzukommen,
den Boden unter den Füßen.