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Paradiesblick

Nov 2007

Ein Foto, zei­gend ein Pa­ra­dies
so höchst wun­der­schön –
aus der Über­wäl­ti­gung her­aus
möchte man nur hineingehen.

Ein so­mit be­rühm­ter Fo­to­graph,
der die­ses Foto ge­schos­sen hat,
»Aus­rich­tung, Ein­stel­lung ge­nos­sen«,
wie er lust­voll kor­ri­gie­rend sagt.

Dass der Fo­to­graph diese Land­schaft,
die er einst meis­ter­lich fo­to­gra­fiert,
vor­erst musste ha­ben durch­quert,
um sie bei ge­eig­ne­ter Sonne der­art
per­fekt zu be­kom­men, so et­was
bes­ser nie­man­den interessiert.

Im Grunde un­wich­tig, aber
vom neun­ten Aus­sichts­punkt
hätte es zwi­schen Fo­to­graph
und Land­schaft bei­nahe gefunkt.

Lei­der musste er da flie­ßen se­hen,
was man kei­nem Be­trach­ter wünscht,
et­was wei­ter weg aber nicht schlimm,
un­auf­fäl­lig je­ner tie­ri­sche Dünnsch…

Der Universalentproblematisator

Nov 2007

 

Sie ist vol­ler Pro­bleme die Welt,
täg­lich ist man vor Pro­bleme gestellt.

Ein ver­kann­ter Er­fin­der fin­det es dumm,
brü­tet über der ul­ti­ma­ti­ven Problembehebung.

Mü­he­volle Jahre ver­ge­hen mit For­schungs­ar­beit.
Dann aber lässt sich sa­gen: Na end­lich ist es so weit.

Vom Reiß­brett kommt es gleich di­rekt zur Rea­li­sa­tion,
quasi pro­blem­los ist die Mensch­heit schon.

Da steht er: der Uni­ver­sa­lent­pro­ble­ma­ti­sa­tor,
der­art kom­plex, die Me­dien ver­lie­ren dran Aug und Ohr.

Der Er­fin­der ver­wünscht höchst­per­sön­lich diese Kiste,
ja wenn er das Ding doch nur zu be­die­nen wüsste.

Er kriegt es doch noch zur Pro­blem­be­hand­lung.
Das Ge­rät aber we­nig löst, mehr umwandelt.

Bald fin­det ein Schrott­händ­ler un­er­hört,
dass es ihm seine Presse zerstört.

 

Feurig kalt des Winters Abendrot ...

Okt 2007

das er uns schon Nach­mit­tag bie­tet
wahr­zu­neh­men, auch un­be­ach­tet
nach ei­ner kur­zen Zeit bot.

Auch stirbt nicht des Acht­lo­sen Tod,
wer nur vor­bei­ge­lärmt,
wäh­rend mir noch im Her­zen wärmt.
Al­len wün­sche ich Mo­mente abendrot.

Hotel Mama

Okt 2007

Selbst­stän­dig. Ein rich­ti­ger Mann.
Wel­cher Junge will’s nicht wer­den?
Im Prin­zip auch mein lie­ber Ju­lian.
Och ja, sein Kopf is’ heut so schwer.

Wasch ex­tra T-Shirts ihm und So­cken.
Lie­gen in sei­ner Bude auf’m Bo­den.
Da muss ich mich wie­der hin­ter­ho­cken.
Draus die schmutz’gen noch vorholen.

Heut könnt’ er mal die Die­len wi­schen,
könnt’ vor­her gleich so rich­tig auf­räu­men.
Er musste ja schließ­lich »Biere zi­schen«,
noch dazu die Was­ser­pfeife auf­schäu­men
mit sei­nen Kum­pels, bis in den Mor­gen.
Die vie­len Leer­fla­schen wä­ren zu entsorgen.

Mit der Bitte bin ich mal nicht zu hart.
Erst mal gibt es näm­lich Mit­tag.
Beim Jun­gen gäb’s nur Chips und Flips,
bä, noch ge­tunkt in fer­ti­gen Salsadip.

Och, der Arme, hat ’nen ziem­li­chen Ka­ter.
Jetzt hab ich ihm wie­der ’s Es­sen ge­bracht.
Ein­mal wird er sich sel­ber wel­ches ma­chen,
ganz be­stimmt, und nicht wie sein Vater.

Dem Jun­gen es heut wie­der ge­schmeckt hat.
Na, das möcht’ ich al­ler­dings wohl mei­nen.
End­lich kommt er aus Bett, of­fen­bar satt.
Och, aber noch so wack­lig auf den Bei­nen.
Ich mach ihm die Stube. Geht ja schnell.
Kann er in Ruhe biss­chen bal­lern am PC.

Ratio und Emo

Sep 2007

»Du springst schon wie­der,
wie ein pri­mi­ti­ver Floh«,
sagt Ra­tio zu Emo.

»Jaja, lala, soso«,
singt sprin­gend Emo.

»Wie soll ich da ar­bei­ten?«
fragt drin­gend Ratio.

»Mit dei­nen Wis­sens­wei­ten«,
sagt sprin­gend Emo.

»Du bist völ­lig ir­ra­tio­nal«,
be­klagt, lo­gisch, Ratio.

»Schau mal, es ist Som­mer
und ich trag schon Schal!«
zu­rück­sagt Emo.
»Hihi, ein Emo-Schonschal.«

»Dir fal­len nichts Bes­se­res
als Al­bern­hei­ten ein«,
be­fin­det Ratio.

»Du fühlst dich auch al­lein?«
fragt trau­rig Emo.

Die bei­den wol­len sich
nie wie­der entzweien.

Lo­gi­scher­weise und lei­der
muss es bald aufs Neue sein.




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