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Ein Foto, zeigend ein Paradies
so höchst wunderschön –
aus der Überwältigung heraus
möchte man nur hineingehen.
Ein somit berühmter Fotograph,
der dieses Foto geschossen hat,
»Ausrichtung, Einstellung genossen«,
wie er lustvoll korrigierend sagt.
Dass der Fotograph diese Landschaft,
die er einst meisterlich fotografiert,
vorerst musste haben durchquert,
um sie bei geeigneter Sonne derart
perfekt zu bekommen, so etwas
besser niemanden interessiert.
Im Grunde unwichtig, aber
vom neunten Aussichtspunkt
hätte es zwischen Fotograph
und Landschaft beinahe gefunkt.
Leider musste er da fließen sehen,
was man keinem Betrachter wünscht,
etwas weiter weg aber nicht schlimm,
unauffällig jener tierische Dünnsch…
Sie ist voller Probleme die Welt,
täglich ist man vor Probleme gestellt.
Ein verkannter Erfinder findet es dumm,
brütet über der ultimativen Problembehebung.
Mühevolle Jahre vergehen mit Forschungsarbeit.
Dann aber lässt sich sagen: Na endlich ist es so weit.
Vom Reißbrett kommt es gleich direkt zur Realisation,
quasi problemlos ist die Menschheit schon.
Da steht er: der Universalentproblematisator,
derart komplex, die Medien verlieren dran Aug und Ohr.
Der Erfinder verwünscht höchstpersönlich diese Kiste,
ja wenn er das Ding doch nur zu bedienen wüsste.
Er kriegt es doch noch zur Problembehandlung.
Das Gerät aber wenig löst, mehr umwandelt.
Bald findet ein Schrotthändler unerhört,
dass es ihm seine Presse zerstört.
das er uns schon Nachmittag bietet
wahrzunehmen, auch unbeachtet
nach einer kurzen Zeit bot.
Auch stirbt nicht des Achtlosen Tod,
wer nur vorbeigelärmt,
während mir noch im Herzen wärmt.
Allen wünsche ich Momente abendrot.
Selbstständig. Ein richtiger Mann.
Welcher Junge will’s nicht werden?
Im Prinzip auch mein lieber Julian.
Och ja, sein Kopf is’ heut so schwer.
Wasch extra T-Shirts ihm und Socken.
Liegen in seiner Bude auf’m Boden.
Da muss ich mich wieder hinterhocken.
Draus die schmutz’gen noch vorholen.
Heut könnt’ er mal die Dielen wischen,
könnt’ vorher gleich so richtig aufräumen.
Er musste ja schließlich »Biere zischen«,
noch dazu die Wasserpfeife aufschäumen
mit seinen Kumpels, bis in den Morgen.
Die vielen Leerflaschen wären zu entsorgen.
Mit der Bitte bin ich mal nicht zu hart.
Erst mal gibt es nämlich Mittag.
Beim Jungen gäb’s nur Chips und Flips,
bä, noch getunkt in fertigen Salsadip.
Och, der Arme, hat ’nen ziemlichen Kater.
Jetzt hab ich ihm wieder ’s Essen gebracht.
Einmal wird er sich selber welches machen,
ganz bestimmt, und nicht wie sein Vater.
Dem Jungen es heut wieder geschmeckt hat.
Na, das möcht’ ich allerdings wohl meinen.
Endlich kommt er aus Bett, offenbar satt.
Och, aber noch so wacklig auf den Beinen.
Ich mach ihm die Stube. Geht ja schnell.
Kann er in Ruhe bisschen ballern am PC.
»Du springst schon wieder,
wie ein primitiver Floh«,
sagt Ratio zu Emo.
»Jaja, lala, soso«,
singt springend Emo.
»Wie soll ich da arbeiten?«
fragt dringend Ratio.
»Mit deinen Wissensweiten«,
sagt springend Emo.
»Du bist völlig irrational«,
beklagt, logisch, Ratio.
»Schau mal, es ist Sommer
und ich trag schon Schal!«
zurücksagt Emo.
»Hihi, ein Emo-Schonschal.«
»Dir fallen nichts Besseres
als Albernheiten ein«,
befindet Ratio.
»Du fühlst dich auch allein?«
fragt traurig Emo.
Die beiden wollen sich
nie wieder entzweien.
Logischerweise und leider
muss es bald aufs Neue sein.