Ob Singlemann des Monats,
ob Singlemann des Jahres;
hätt’ ich auch ’ne Chance,
mir wär’s nicht so das Wahre.
Wie sollt’ ich aus dem Frauenschwarm
in meine engere Auswahl filtern all die Damen,
die sich für Mister Wettbewerb interessierten,
mich vielleicht sogar gleich schon mal begehrten?
Ständig müsst’ ich meine Wahl verfeinern,
bis, alle andern zu enttäuschen mir Leid getan,
eine Auserwählte, die besser daran täte mich zu wählen,
möglicherweise dabei wär’ – entscheidungsfreudiger.
Schneckenschleim auf Grashalm
entdeckenswert allein im Terrarium
ein Ventilator wirkungslos davor zischt
die auswärtige Sonne in Glasröhren leuchtet
Naturkunstbegriffe wie Pseudoneonlicht
in Aussagen zur Gesamtinstallation zulässig
Alles, was schläfrig,
guter alter Wasserhahn,
spül mir aus dem Gesicht!
Nun bin ich genug erfrischt,
kannst du mich mal!
dreh ich dich auf warm
für einen schnelleren Kaffee.
Kumpel, ich weiß,
durch Rohr hinab in Kanal
dich irgendwoher speist
ein Reservoir.
Ich will frühstücken,
muss gleich zur Arbeit,
zweckmäßig, nicht wunderbar.
Kerstin hat soeben ihren Esoterikladen zugemacht,
ist nun anderswo sehr beschäftigt, wie zu erwarten,
von der Ehefrau-Mutter-Disharmonie dazu gebracht,
ortet die energetischsten Anpflanzstellen im Garten.
Gerade aufgestanden, setzt Walter Kaffeewasser auf,
sieht ’ne verrückte Fee rumwuseln vorm Abendgrau.
Schon lange ist er Feenhasser und kommt jetzt drauf:
Die da im Garten ist seine immer beschäftigte Frau.
O nein. Hat sie nicht zu tun? Sie kommt schon rein.
»Guten Abend Walter, auch schon unter den Wachen?
Langschläfer du. Soll ich nicht mal die Hand auflegen?
dir einen Energieausgleich machen.« Wildes Fuchteln.
»Lass mich endlich in Ruhe! sag ich dir, und schnall’s!
Du mit deinem Mineraliengebaumel um den Hals.«
Das war’s vorläufig mit dem Voneinander-Sprechen;
mehr davon könnte sich im Ehealltag rächen.
Beider Miteinander braucht jedoch einen Gegenstand.
Als jener ist sehr bald das Thema Sohn zur Hand,
denn Mutter Kerstin fragt: »Wo ist denn unser Bube?«
Vater Walter sagt: »Na vermutlich in seiner Stube.«
Sohn Paul liegt rum, gestört hört jemanden kommen.
Die Alten? Etwa gemeinsam? Au Backe! au Backe!
Gemeinsam sie ihm in Erinnerung nur verschwommen.
’s müsse was Ernstes sein; er besser schon mal packe.
»Hallo Sohn«, grüßen die Eltern arschnett. Mutter
bemerkt: »Versteckst dich gar nicht mehr unterm Bett.
Wie ich’s vorausgesehen, mit dir wird alles in Butter.«
Paul ist ganz Misstrauen. »Ihre dämliche Glaskugel«,
meint Vater. »Aber nicht klarkommen mit Google.
Sohn, also, wir sind hier, weil … ähm, mal schauen.«
»Sohn, wie sag ich’s? Ist jetzt doch ziemlich schwer«,
bringt Vater heraus, »dein Achtzehnter ist längst über
über eine Woche her. Und deine Mutter findet: Such
dir ’nen Job und ’ne Wohnung, zieh demnächst aus.«
Mutter zum Sohn: »So hab ich es nie gesagt! hui.
Werd dir deine erste ausrichten nach Fengshui.«
»Und ihr nennt euch Eltern! Haltet bloß die Backen!«
brüllt Paul, der es hier schon lange kaum noch aushält,
der all seinen Mut zusammennimmt, dabei ist zu packen
fürchtend die fremderen Fremden, jene der Außenwelt.
Ich denke, unbeteiligt keinen Außenstehenden verleidet,
wenn ich sage: Paul steht vorm Leben sehr unvorbereitet.
Der Junge nicht dumm, nur teils ein komischer Kautz ist –
hinter dem sich das Elternhaus gerade auflöst.
nur leider den Nasen verwerflich,
dann wirst du, je nach stillem I,
gemieden, tunlichst unübertrieben.
Oder es siegt einmal die Sympathie,
da du, na nu, unter vier Augen
»Sag mal, wäschst du dich nie?«
überraschend gefragt wirst.
Du willst bleiben sympathisch,
drum kannst nicht anders, als artig
tags drauf erscheinen geduscht.
Selbstredend fragst nicht: »Und nun?«